Das Prinzip der Influenzmaschine ist auch umkehrbar.
Werden zwei Maschinen miteinander verbunden, so ist die eine Generator
und die andere Motor. Ein etwas verbessertes
und einfacheres Prinzip mit nur einer Scheibe und ohne Neutralisatoren
ist in diesem einfachen Versuchsaufbau angewendet. Die Scheibe ist eine
Printplatte mit 13cm Durchmesser, auf die 20 Segmente geätzt sind.
Das Lager ist ein sehr leicht laufendes Kunststofflager. Die Spannung wird
an beiden Seite auf je ein Blech und gleichzeitig über den Drahtbügel
auf eine Spitze an der Oberseite der Scheibe geführt.
Die Spitze liegt genau über der in Bewegungsrichtung (hier gegen den
Uhrzeigersinn) gesehenen ablaufenden Kante des Blechs. An der Spitze entsteht
eine Sprühentladung, wodurch Ladungen auf das Segment der Scheibe
übertragen werden. Dieses stößt sich dann von dem gleichnamig
geladenen Blech ab. Dadurch ist der Motor selbst anlaufend. Auf der gegenüberliegenden
Seite werden die Segmente aufgrund der gegensätzlichen Ladung vom
Blech angezogen, bevor die Ladung durch die Spitze wieder abgesaugt werden
und dann mit der gegengesetzten Polarität eine erneute Abstoßung
auftritt.
Das 4-polige Modell
=
Das Prinzip lässt sich für ein Demonstrationsmodell viel
effektiver vierpolig aufbauen. Dazu werden immer zwei benachbarte Elektrodensätze
mit unterschiedlicher Polarität beaufschlagt. Gleiche Pole liegen
sich dann gegenüber. Durch die vierpolige Ausführung ist der
Abstand, den ein geladenes Segment zur nächsten Elektrode hat, viel
geringer und somit auch die Kraftwirkung höher.
Der zweite Satz Sprühelektroden, deren Spitzen etwas in der Mitte
zwischen den zwei Elektrodenplatten enden, hat die Aufgabe, die Ladungen
noch effektiver auf die Segmente zu sprühen. Denn direkt unter der
ersten Sprühelektrode befindet sich die gleichnamig geladene Platte.
Dadurch werden viele Ladungen abgestoßen und es können sich
nicht so viele auf dem Segment sammeln. In der Mitte zwischen den beiden
Platten beginnt bereits die anziehende Kraft der nächsten Plattenelektrode
zu wirken. Durch die Schrägstellung der Spitze wird erreicht, dass
die Ladungen etwas schräg gegen die Scheibe fliegen und so von der
Plattenelektrode richtiggehend auf die Segmente gesaugt werden.
Trotzdem ist diese nahe Elektrode wichtig, damit die anziehende Kraft,
also die ungleichnamigen Ladungen, genau dann entfernt werden, wenn das
Segment den Rand der Plattenelektrode überschritten hat. Denn ab dann
würde sich die anziehende Kraft gegen wie Rotationsrichtung der Scheibe
auswirken und sie wieder bremsen. Die Funktion kann etwa mit den Neutralisatoren,
bei der Influenzmaschine verglichen werden,
nur dass hier nicht gegen Masse abgeleitet wird, sondern gleich auf den
gegennamigen Pol.
Dieses Video zeigt, wie der Motor durch die Influenzmaschine
angetrieben wird. Bereits nach wenigen Umdrehungen beginnt er von selbst
anzulaufen. Der Anlauf wird von einem starken Knistern begleitet, das dann
mit steigender Drehzahl abnimmt. Das ist auf den sehr geringen Strom beim
Anlauf zurückzuführen. Dadurch kann sich die Ausgangsspannung
der Influenzmaschine viel höher aufbauen, als später, wo der
Motor dann schon einen größeren Strom zieht.
Wird der Motor vom Zeilentrafo versorgt, dann
ist der Anlauf viel kräftiger, da mehr Strom zur Verfügung steht.
Im Hintergrund ist nach dem Einschalten das Pfeifen vom Zeilentrafo zu
hören. Auch hier knistert es am Anfang viel stärker, da auch
hier die Spannung ohne Belastungsstrom leicht ansteigt. Die Spannung war
bei diesem Video bis kurz vor der Überschlagsspannung von 18kV eingestellt.
Das
leise Knistern des Motors lässt darauf schließen, dass die
Ladungen von den Elektroden über Sprühentladungen auf die
Segmente der Scheibe übertragen werden. Auch wenn das
zunächst nach einer völlig kontaktlosen
Ladungsübertragung aussieht, so besteht im elektrischen Sinne doch
eine leitende Verbindung zwischen den Elektroden und den Segmenten auf
der Scheibe. Um zu zeigen, dass der Motor ohne diese Verbindung nicht
arbeiten kann, wurde ein Versuch im Vakuum durchgeführt. Über eine Drehschieberpumpe in Verbindung mit einer Turbomolekularpumpe
wurde bis auf etwa 10^-5 mbar, evakuiert um jeden Stromfluss durch
Ionisation auszuschließen. Dabei zeigt sich, dass die Scheibe im
Vakuum keinerlei Bewegung mehr ausführt und auch überhaupt
kein Strom mehr fließt. Um sie auch im Vakuum zum Laufen zu
bringen, müssten leitende Bürsten verwendet werden, welche
die Ladung zur Walze übertragen. Die einzige elektrostatische
Maschine, die auch im Vakuum kontaktlos arbeiten kann ist der elektrostatische Asynchronmotor.
Aufbau
Beim Bau dieses Modells muss auf einige wichtige Punkte geachtet werden.
Grundplatte: | Plexiglasplatte (Makrolon) 15x15cm 6mm dick |
Rotor: | Glasfaser Printplatte 13cm Durchmesser, 1,5mm dick
20 Segmente, 30mm lang, außen 7mm, innen 5mm dick, runde Ecken |
Lager: | Kunststofflager, Type: CM626, ohne Schmiermittel
ID: 6mm, AD:19mm |
Gestänge: | 5mm dicke Al-Stäbe
20mm Abstand zueinander |
Sprühelektroden: | 4mm dicke Al-Stäbe, ca. 60° abgewinkelt.
kurze Elektrode: 30mm lang lange Elektrode 50mm lang |
Platten: | 1,5mm dickes AL-Blech, Kanten gerundet.
40mm lang, außen 25mm, innen 20mm breit. |
Layout des Rotors
Der Rotor wird auf eine einseitige, kupferbeschichtete Leiterplatte geätzt.
Die Abmessungen des Begrenzungsquadrates betragen 140x140mm. Die weißen
Flächen werden weggeätzt, die schwarzen bleiben bestehen. Die
Scheibe wird entlang des äußeren Kreises ausgeschnitten. Zu
beachten ist, dass dieser Kupferring nicht bestehen bleibt, da es sonst
zu Überschlägen und Kurzschlüssen kommen kann. Gegebenenfalls
muss das Kupfer am Rand weggefeilt werden.
Beobachtungen und Messungen
Dieses seltsame Verhalten wurde durch weitere Messungen untersucht.
Für diese Diagramme wurde der 4-polige Motor vom Zeilentrafo
mit konstanter Spannung betrieben. Der Strom wurde in der Masserückleitung
mit einem µA-Meter und die Drehzahl berührungslos mit einem
optischen Drehzahlmesser gemessen. Die einzelnen Kurven zeigen den Strom
für eine fixe Spannung beim Hochlauf bis zur jeweiligen Maximaldrehzahl.
Eine Anlaufstromüberhöhung, wie bei elektromagnetischen Motoren,
fehlt vollständig.
Zu erkennen ist weiter, dass die Verlängerung der 17kV-Kurve nicht
mehr den Nullpunkt scheidet. Das ist ein Zeichen dafür, dass hier schon
etwa 2µA an Verlusten durch Sprühentladungen vorhanden sind,
die nicht die Segmente treffen. Bei etwa 18kV erfolgen dann bereits die
ersten Überschläge.
In diesem Diagramm wurden die erreichten Maximaldrehzahlen mit dem dazugehörigen Strom bei verschiedenen Spannungen eingetragen. Deutlich zu erkennen ist, dass die Drehzahl linear mit der Spannung zunimmt, der Strom aber quadratisch mit der Drehzahl steigt. Die aus Strom und Spannung errechnete Leistung zeigt uns im Wesentlichen die zu erwartende Kurve eines bewegten Gegenstandes in Luft. Ähnlich einer Lüfterkennlinie nimmt sie überproportional mit der Drehzahl zu.
Daraus lässt sich schließen, das bei einem elektrostatischen
Motor der Strom für die Drehzahl maßgeblich ist und die Spannung
für das Drehmoment. Also genau umgekehrt wie bei einem elektromagnetischen
Motor. Eine höhere Spannung verursacht eine stärkere Kraftwirkung
auf die Segmente und somit ein höheres Drehmoment. Der Strom jedoch
steigt aber nur als Folge der größeren Drehzahl und des damit
verbundenen erhöhten Ladungstransportes an. Das zeigt auch schön
der Walzenläufer, der mehr als den 10fachen
Strom benötigt. Für die Kraftwirkung ist der Strom in keiner
Weise verantwortlich. Er ist nur das Nebenprodukt das zwangsläufig
entsteht, wenn Ladungen auf die Segmente übertragen werden (ein ähnlicher
Fall wie beim Kondensatorproblem) und ist
mit der Gegen-EMK beim elektromagnetischen Motor
zu vergleichen.
Die Stromrückwirkung könnte verhindert werden, wenn man die
Ladungen nicht abführt, sondern nur um die Zonen der Abstoßung
herumleitet, dabei aber nicht über die Spannungsquelle führt.
Dazu könnte man sich den Effekt des Faraday-Bechers
zunutze machen, der in der Lage ist, alle Ladungen eines Gegenstandes aufzunehmen
und zu speichern. Dieser Effekt müsste angewandt werden, um die Ladungen
nach dem Passieren einer Plattenelektrode von den Segmenten zu entfernen,
dann zu speichern und auf der gegenüberliegenden Seite wieder abzugeben.
All diese seltsamen, nicht umkehrbaren Verhalten sind uns von den elektromagnetischen
Motoren nicht bekannt. Diese verhalten sich zum Teil sogar völlig
konträr dazu. Eines dieser Verhalten mit Diodenwirkung könnte
darauf hindeuten, dass in der Elektrostatik noch ein Prinzip der Freien
Energie versteckt ist. Die Testatika zeigt uns
das eindrucksvoll.
Der elektrostatische Scheibenläufer findet sich auch in diesem Buch, wo versucht wird, durch Grundlagenexperimente und neue theoretische Ansätze mehr Licht in das Thema der Freien Energie zu bringen. Nähere Informationen zum Buch. | ||
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Titel: | Grundlagen und Praxis der Freien Energie Alternative Theorien und interessante Experimente |
|
Autoren: | Harald Chmela und Wolfgang Wiedergut | |
Verlag: | Erschienen im August 2004 im Franzis Verlag | |
ISBN Nr.: | 3-7723-4400-3 |